Als urtümliche "Nutzhunderasse" wurde der heutige Perro de Agua Español Jahrhunderte lang vorrangig auf Wesen und Leistungsfähigkeit selektiert. Aufgrund der vielseitigen Einsatzbereiche, für die er als Arbeitshund gebraucht wurde, entstand beim Perro auch eine Vielfalt an Fähigkeiten und Eigenschaften, wie kaum in einer anderen Rasse vereint zu finden ist.

 

Es wird vermutet, dass die Rasse ungefähr um 1000 nach Christus erstmals Erwähnung fand. Wie alt die Rasse aber tatsächlich ist, ist nicht eindeutig belegt.

Auch woher der Perro ursprünglich nach Spanien kam ist nicht sicher geklärt.

Dazu gibt es mehrere Theorien:

1. Mauren brachten die Hunde aus dem arabisch-islamischen Raum mit

2. Sie kamen mit Schafen aus dem östlichen Mittelmeerraum

3. Die Rasse entwickelte sich in Andalusien selbst

 

Lange bevor der Perro von der FCI anerkannt wurde, war er ein wichtiger und wesentlicher Freund und Partner der Bauern, Jäger und Fischer Spaniens. Weil Perros so unterschiedlich in den verschiedenen Regionen eingesetzt wurden, konnte man die Rasse ursprünglich in drei verschiedene Typen einteilen:

 

  • 1. Tipo Sierra: er hütete die Schafe in den Bergen Andalusiens. Besonders gern wurden für diese Aufgabe dunklere Hunde eingesetzt, um sie von den Schafen leichter unterscheiden zu können. Das Fell sollte besonders dicht sein um die Hunde vor Sonne, Wind und Parasiten zu schützen. Der Perro aus Andalusien war auch meist größer und kräftiger mit besonders starker Hinterhand um die Schafe schnell und wendig treiben zu können.
  • 2. Tipo Cantábrico: dieser lebte als Besatzungsmitglied auf den Fischerbooten Spaniens. Er fing entflohene Fische, half beim Einholen der Netze und tauchte nach verloren gegangenen Gegenständen. Es gibt tatsächlich Perros die bis zu 5 Meter tief tauchen können! Dieser Perrotyp war meistens heller und auch leichter im Körperbau. Eine dichte Unterwolle schützte ihn vor der Kälte und half beim Tauchen. Heute gibt es in Spanien immer noch Veranstaltungen und Wettbewerbe, wobei Besitzer die Tauchfähigkeit ihrer Perros unter Beweis stellen. 
  • 3. Tipo Marismeño: Dieser Typ wurde gern als Apportierhund bei der Jagd im Marschland eingesetzt. Er war häufig braun mit mehr oder weniger weißen Flecken. Meistens waren diese Hunde auch kleiner und mit weniger Unterwolle ausgestattet, um leichter durchs Dickicht arbeiten zu können.

Auch wenn es diese drei Ausprägungen mit ziemlicher Sicherheit tatsächlich gegeben hat, so sind sie in ihrer ursprünglichen Ausprägung heute wohl verloren gegangen. Als die Rasse kurz vor dem Aussterben stand wurde mit den wenigen verbliebenen Tieren aller Ausprägungen weitergezüchtet.

 

Perros sind robuste, mittelgroße Hunde mit kräftigem Körperbau aufgrund einer gut entwickelten Muskulatur. Sie wirken immer kernig und ihre Bewegung zeugt von hoher Körperspannung.

Das Fell ist von lockig-wolliger Struktur und weist Ähnlichkeiten mit dem menschlichen Haar auf. Es wächst unaufhörlich und muss daher regelmäßig geschoren werden.

Die Lockenpracht der Perros kann recht variabel sein. So findet man Perros mit kleinen, dichten, drahtigen Rastalocken genauso wie Solche mit lockeren, weiten und weicheren Locken.

Die Farbschläge des Fells weisen ebenfalls eine große Vielfalt auf. Von einfärbig Schwarz, Braun, Weiß oder Beige, gibt es jede Farbe auch mit mehr oder weniger Weiß kombiniert. Manche Perros bleichen mit der Zeit aus, sodass ihr Schwarz mehr gräulich wird oder ihr Braun ausbleicht und so wieder mehr an das jagdlich geführte Braun der Urtypen des Marschlands erinnert.

Die Schulterhöhe variiert zwischen 40-50 cm, Hündinnen sind meist kleiner als Rüden. Der Perro ist immer etwas länger als hoch, sein Format passt also in ein gedachtes Rechteck.

Ein Perro musste als Arbeitshund vielfältige Aufgaben für seinen Menschen erledigen, daher war ein vielseitiger Arbeitscharakter besonders wichtig. Ein gesunder Körperbau war natürlich für die Verrichtung dieser Aufgaben ebenfalls notwendig. 

Durch die enge Zusammenarbeit mit den Menschen entstand eine Rasse, mit bemerkenswerter Intelligenz, stark ausgeprägten Sinnen und eine hervorragende Kooperationsbereitschaft (Arbeitsbereitschaft) mit dem Menschen. Perros sind anhängliche, sehr humorvolle, aktive, arbeitsfreudige, aufmerksame, schnelle, ausdauernde und ausgesprochen intelligente Allrounder.  Sie binden sich wie kaum eine andere Rasse eng an ihren Menschen. Dies zeigt sich dadurch, dass sie ihren Menschen oft wie ein Schatten verfolgen und immer gern in seiner Nähe sind (oder auf dem Schoß sitzen).

Da Perros auch zum Bewachen der Herden sowie des Bauernhofs eingesetzt wurden, sind sie sehr wachsam und melden wenn ihnen etwas "Spanisch" vorkommt. Sie nutzen ihre Stimme gern - aber genauso um Freude auszudrücken!

Da der Perro als Arbeitstier für den Bauern sehr wertvoll war, sollte er ein auch eine gewisse Zurückhaltung fremden Menschen gegenüber besitzen. Er musste loyal sein, und sollte sich nicht jedem x-beliebigen Menschen anschließen bzw. ihn heranlassen.

Perros lassen sich daher nicht immer gerne von fremden Personen anfassen. Sie sind auch nicht unbedingt an Menschen oder Hunden, die sie nicht kennen, interessiert.

Diese Zurückhaltung ist eine sehr markante und uralte Eigenschaft des Perros, die es auch in der Zucht auf gewisse Art und Weise zu erhalten gilt. Immerhin wurde sie über Jahrhunderte in die Rasse hinein gezüchtet, war also eine erwünschte, erfolgreiche Eigenschaft. Menschen, die sich einen Perro als Haustier nehmen, sollten sich dieser Eigenschaft bewusst sein und wissen mit ihr umzugehen. Ein gut sozialisierter Perro verhält sich grundsätzlich neutral gegenüber ihm Unbekannte (Unbekanntem).

In der Regel haben sie als Arbeits- und Apportierhund (nicht Jagdhund) weniger autonomen Jagdtrieb, jedoch soll dies auch nicht verallgemeinert werden.

Der Perro ist erst Ende der 90er offiziell von der FCI anerkannt worden, und wurden in die Gruppe 8: Apportierhunde - Stöberhunde - Wasserhunde aufgenommen.

Bis heute ist der Perro also vor allem optisch immer noch eine sehr heterogene Hunderasse, da er bisher züchterisch (FCI) noch keiner starken Normierung unterworfen wurde. Diese Heterogenität gilt es zu schützen, sodass der Perro weiterhin mit starkem Fokus auf Gesundheit, Charakter und Wesen gezüchtet wird. Ist doch der Charakter letztlich auch das was den Perro zum Perro macht und ihn auch von anderen Hunden mit Locken unterscheidet!

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